Lothar Bisky und Walter Friedrich
Walter Friedrich über Lothar Bisky:
"Es waren wirklich zwei gute Tips, die Wolfgang Burkhard mir Ende 66 gab, als er mich neben Bärbel Bertram auch auf Lothar Bisky aufmerksam machte, der dann bereits im folgenden Frühjahr eingestellt werden konnte und sich rasch als ein weiterer Kader-Glückstreffer heraus stellte. Dieser hatte bei mir als Student der Philosophie/Kulturwissenschaften bereits ein paar Vorlesungen Sozialpsychologie gehört, brachte also ein gewisses positives »Anmutungserlebnis« gegenüber dem ZIJ mit. Ausgehend von dem einfachen Kommunikationsmodell, das ich seit meiner Habilitation in den DDR-Sozialwissenschaften zu popularisieren versuchte, wollte ich am Institut Forschungen zur sozialen und zur Massenkommunikation initiieren. Bisher fehlten aber die geeigneten und interessierten Leute – bis Lothar B. kam. Bei ihm bedurfte es keiner großen Agitation, das Thema kam ihm sehr gelegen und er biss sofort an. Weitaus schwieriger war es, jemanden für das andere Themengebiet, der sozialen Kommunikation zu gewinnen. Zwar stellte ich Burkhard Kaftan, Absolvent der Jenenser Sozialpsychologen, mit diesem Ziel ein, aber die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Die Stärken von L. Bisky bestanden in seiner Vielseitigkeit, Belastbarkeit und vor allem in seiner Begabung für theoretische Problembearbeitung. Er ging schnell über das elementare Kommunikationsmodell hinaus und bezog den gesellschaftlichen Background systematisch mit ein, was sich in seinen Publikationen klar zeigte. Er war eben ein »Selbstläufer«. Sowohl durch seine empirischen Studien, besonders zur Filmwirkungsforschung wie seiner theoretisch-konzeptionellen Arbeiten avancierte er schon nach kurzer Zeit zum wohl profiliertesten MK-Forscher in der DDR. Nach der Einstellung weiterer talentierter jüngerer Mitarbeiter in der Abteilung konnten neue Arbeitsgebiete erschlossen werden." (aus: Walter Friedrich(2004): 75 Jahre. Biographische Notizen und Reflexionen S.60 f.)
Lothar Bisky über Walter Friedrich: